Elemente, Tags und Attribute
Artikel vom 24. September 2006 (↻ 1. Juni 2021). ISSN 1614-3124, #26. Schwerpunkt: Webentwicklung (RSS-Feed für alle Themen).
»Tag« ist ein in der Webentwicklung häufig verwendeter Begriff, wenn es allgemein um SGML-, speziell aber um HTML-/XHTML-Elemente geht. Leider wird er jedoch nicht nur von Fachfremden und Neulingen gerne falsch gebraucht. Als »Tag« werden mit Vorliebe nämlich nicht nur »echte« Tags, sondern auch Elemente oder gar Attribute bezeichnet, was falsch ist. Der vorliegende Artikel erläutert die korrekte Terminologie und knüpft an eine Reihe von Veröffentlichungen an, denen es um professionellen Sprachgebrauch geht.
Wer unter »Tags« Labels, Kategorien und ähnliches versteht, ist eher an weiteren Informationen über »Social Tagging« oder Taxonomien interessiert.
Was sind Elemente, Tags und Attribute?
»Ein Bild sagt mehr als tausend Worte«, reloaded:
<foo bar="baz">Text</foo>
Das Beispiel zeigt ein foo
-Element, und zwar <foo bar="baz">Text</foo>
. Es besteht aus einem öffnenden foo
-Tag (»Start-Tag«), also <foo>
oder – vollständig – <foo bar="baz">
, dem Elementinhalt »Text« sowie einem schließenden foo
-Tag (»End-Tag«), nämlich </foo>
. Zudem verfügt das foo
-Element bzw. sein Start-Tag über ein bar
-Attribut mit dem Attributswert baz
.
Anders ausgedrückt:
<elementname attribut="wert">Elementinhalt</elementname>
Und anhand eines konkreten Falls:
<abbr title="Periodensystem der Elemente">PSE</abbr>
Er zeigt ein abbr
-Element, das die Abkürzung »PSE« für »Periodensystem der Elemente« repräsentiert. Während »PSE« den Elementinhalt darstellt, wird die ausgeschriebene Form als Wert des title
-Attributs wiedergegeben. Das title
-Attribut wird im abbr
-Start-Tag definiert, da Attribute – zumindest in der XML-Familie – nichts in End-Tags zu suchen haben.
Geht das einfacher?
Ja: Die meisten meinen in 90% aller Fälle Elemente, wenn sie von Tags sprechen, zu 5% meinen sie Attribute, was noch »falscher« ist, und zu 5% tatsächlich Tags. Gewöhnen Sie sich also eher an, von »Elementen« zu sprechen. Wer dann auch noch Attribute »Attribute« nennt, weiß auch schnell, wann wirklich Tags gemeint sind.
Aber »Tags« klingt doch cooler?
Nein. Für den Fall, dass die obenstehende Ausführung keine ausreichende Motivation darstellt, um die zur Profession gehörende Terminologie anzuwenden, oder dass sich für den einen oder anderen »Tags« einfacher oder schöner anhört: Das permanente oder unreflektierte Reden von »Tags« ist falsch und unprofessionell.
Schnackt noch jemand so daher?
Ja:
- Roger Johansson (über Tags, Elemente und Attribute),
- Anne van Kesteren (über Tags und Elemente),
- Lachlan Hunt (über HTML-Tags),
- Michael Jendryschik (über XHTML-Syntax und -Vokabular) und
- ein paar andere (über SGML-Elemente).
Über mich
Ich bin Jens (lang: Jens Oliver Meiert), und ich bin ein Frontend-Engineering-Leiter und technischer Autor/Verleger. Ich habe als technischer Leiter für Firmen wie Google und als Engineering Manager für Firmen wie Miro gearbeitet, bin Mitwirkender an verschiedenen Webstandards und schreibe und prüfe Fachbücher für O’Reilly und Frontend Dogma.
Ich experimentiere gerne, nicht nur in der Webentwicklung (und im Engineering Management), sondern auch in anderen Bereichen wie der Philosophie. Hier auf meiert.com teile ich einige meiner Erfahrungen und Ansichten. (Bitte sei kritisch, interpretiere wohlwollend und gib Feedback.)
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