5 Tipps fĂĽr Ihre nächste Beförderung oder Gehalts­erhöhung

Artikel vom 20. Juli 2021. ISSN 1614-3124, #67. Schwerpunkt: (RSS-Feed für alle Themen).

Wie gehen Sie Beförderungen und Gehaltserhöhungen an? Sind diese an ein Jahresgespräch mit Ihrem Manager gekoppelt, an zyklische Ereignisse wie Performance-Reviews, oder hängen sie von Ihrer eigenen Initiative ab? Investieren Sie in die Vorbereitung Ihres Falls, oder »freestylen« Sie? Achten Sie auf Gegebenheiten und Details, oder fragen Sie »zur Sicherheit« gleich »nach dem Mond«?

Ich saß auf beiden Seiten des Tisches, erfolgreich und nicht erfolgreich, und skizziere hier ein paar meiner Gedanken dazu, was Ihre Chancen auf eine Beförderung oder Gehaltserhöhung verbessern kann.

Inhalt

  1. Bereiten Sie sich vor
  2. Arbeiten Sie mit Daten
  3. Vermeiden Sie positionsbezogenes Verhandeln
  4. Geben Sie sich Zeit
  5. Fragen Sie

1. Bereiten Sie Ihren Fall vor

Das Wichtigste ist, sich vorzubereiten: Sie mögen davon überzeugt sein, dass Sie eine Beförderung oder Erhöhung erhalten sollten – aber selbst für Sie kann es nützlich sein, aufzuschreiben, warum. Machen Sie sich darüber Gedanken, setzen Sie ein Dokument auf, schreiben Sie die Gründe nieder. Schreiben Sie so, dass dies geteilt werden kann. Machen Sie es Ihrem Manager oder dem Komitee in Ihrem Interesse leicht.

Sobald Sie die Gründe dokumentiert haben, warum Sie eine Beförderung erhalten sollten, prüfen und hinterfragen Sie diese. Sind dies alles Gründe? Sind es gute Gründe? Was fehlt, was kann ergänzt werden? Was ist überflüssig? Bearbeiten und verfeinern Sie Ihre Liste.

2. Arbeiten Sie mit Daten

Versuchen Sie, mit Daten zu arbeiten und argumentieren. Was zeigt, was belegt Ihre Leistungen? Wie viele Tickets haben Sie bearbeitet (das können nützliche Daten sein), wie viel Code haben Sie geschrieben, wie haben Sie bei individuellen und Teamzielen abgeschnitten, wie sehen andere Metriken für Ihre Arbeit aus, was haben Sie zum Erfolg der Unternehmung beigetragen und, wenn Sie dies freundlich darstellen können, wie stehen Sie im Vergleich zu anderen in Ihrem Team, in anderen Teams, im Feld da?

Machen Sie Ihr Anliegen leicht. Machen Sie es messbar.

Wenn Sie keine Daten haben, mit denen Sie arbeiten können, oder wenn Ihre Daten nicht gut aussehen, warten Sie. Haben Sie einfach noch nicht genug Daten, und müssen Sie weitere sammeln? Oder … ist Ihre Leistung nicht so stark, wie es für Ihr Vorhaben nützlich wäre? Selbst wenn dies erstmal nicht erfreulich klingt, kann das gut für Sie sein. Es kann nun ein kluger Zug sein, die Beförderung oder Gehaltserhöhung erst später anzugehen, und aufzudrehen, weitere Daten zusammenzutragen, und einen überzeugenderen und stärkeren Fall vorzubereiten.

3. Vermeiden Sie positionsbezogenes Verhandeln

Dies ist mir ein persönliches Anliegen: Vermeiden Sie positionsbezogenes Verhandeln. Was ist das? Die übliche aber fragwürdige (und oft nach hinten losgehende) Vorgehensweise, eine unverschämte Forderung zu stellen, in der Hoffnung, dass man sich »irgendwo in der Mitte« trifft.

Es ist der Stil, der auf Märkten und Basaren gelehrt und gelernt wird: Sie sehen etwas, das Preisschild sagt »100 Euro«, Sie bieten 50, oder 20 (und sind sich nicht im Klaren darüber, was das eigentlich heißt). Der Verkäufer ist angesäuert, Sie werden nervös, und Sie beide fangen an, zu feilschen: »Ich kann es Ihnen für 90 Euro verkaufen«, »nein, 30«, »das ist lächerlich, aber ich kann Ihnen 80 anbieten«, »nein, 35 sind mein letztes Gebot«, bis der Händler Sie rauswirft oder Sie aufgeben, enttäuscht, dass Ihre Verhandlungsstrategie nicht funktioniert hat. (Oder sie tat es, und Ihnen war der fehlende Respekt egal, den Sie oder beide Seiten sich gegenseitig zeigten.)

Der Punkt ist, dass positionsbezogenes Verhandeln das Gegenteil von dem erreicht, was Sie eigentlich in einer Verhandlung erreichen wollen: ein Win/Win. Das ist das Ziel, und dies erfordert, die andere Seite zu respektieren und zu verstehen. Dies kommt mit einer Strategie und bestimmt die zur Verfügung stehenden Taktiken, wie Fokus auf die Beziehung und die Idee, den Kuchen für alle größer zu machen.

Wenn Sie ein Win/Win anstreben, erkennen Sie auch, dass es mehr in beruflichen Beziehungen gibt als Beförderungen und Gehaltserhöhungen: Es gibt Boni, es gibt besondere Verantwortlichkeiten, es gibt Privilegien, es gibt Titel, es gibt Urlaubstage und Arbeitszeiten und und und – und Sie haben das alles schon gesehen, die meisten streben nur die Beförderung an, oder das höhere Salär, und dies muss dann passieren, sofort.

Vielleicht wirkt dies übermütig, aber lesen Sie den letzten Absatz nochmal. Dies ist die Situation an vielen, wenn nicht den meisten Arbeitsplätzen. Es muss nicht so traurig und ineffektiv sein. Bevor wir fortfahren, will ich eine Empfehlung abgeben: Das beste Buch, das ich zu Verhandlungen kenne, ist Stuart Diamonds Getting More; Fishers und Urys Getting to Yes ist auch sehr gut.

Arbeiten Sie nun mit dem Dokument, das Sie vorbereitet haben, und beginnen Sie Ihre Gespräche. Stellen Sie das Dokument als Entwurf dar, als Gesprächsgrundlage. Dies kann extrem wirkungsvoll sein, besonders, wenn Sie sich nicht in einer Arbeitsumgebung befinden, in der sich viel vorbereitet wird. Diese Art der Vorbereitung, wenn bescheiden und faktenbasiert, kann einen deutlichen, positiven Eindruck hinterlassen.

4. Geben Sie sich Zeit

Egal, ob es Ihnen allgemein um eine Beförderung oder Gehaltserhöhung geht oder Sie just Ihr Anliegen präsentiert (oder dieses vorbereitet) haben, kann es hilfreich sein, geduldig zu sein. Das mag nicht spannend klingen, insbesondere, wenn Sie sich nicht wertgeschätzt und vielleicht unterbezahlt fühlen, oder wenn es lange her ist, dass Sie eine Form der Anerkennung erhalten haben, aber diese Geduld kann smart sein. Warum?

Erstens »verlieren« Sie nicht unbedingt etwas. Ein übereilter Beförderungsversuch kann teurer für Sie sein, nicht nur aus finanzieller, sondern auch aus Reputationssicht.

Zweitens sollte ein starkes Paket die Priorität haben, nicht ein schnelles. Ja, Sie können Glück haben und zufällig genau die richtige Ausrüstung für eine Reise in die Antarktis einpacken, aber in den meisten Fällen hilft Vorbereitung, eine solche Reise effektiv und bequem durchzuführen. Das ist genauso in unserer beruflichen Laufbahn.

Drittens reduziert es den Stress aller Beteiligten. Sie können sich auf Ihr Paket konzentrieren; wenn Sie den Prozess bereits initiiert haben, kann es Ihrem Manager Zeit geben, Sie und Ihren Fall zu unterstützen und zu stärken; und nach der Beförderung gestattet dies, sich den nächsten Zielen zu widmen – wenn Sie sich die Zeit dafür geben.

5. Fragen Sie

Die letzte Empfehlung lautet zu – fragen: Fragen Sie, was für Ihre Beförderung hilfreich ist, fragen Sie, was für Ihre Gehaltserhöhung benötigt wird. Sie mögen bereits mit einem Kompetenzmodell oder einem anderen Framework arbeiten, das Ihnen konkrete Orientierungshilfe gibt, aber selbst dann, und selbst nach einem »verlorenen« Fall können Sie immer noch – fragen.

Ist dies nicht offensichtlich? Ich glaube nicht. Ich selbst übersehe es manchmal; ich sehe andere, die dies genauso übersehen. Es ist jedoch eine allgemein kluge und gleichzeitig bescheidene Vorgehensweise, Ihren Manager zu fragen, zu seinen oder ihren Ansichten und jeglichem Rat, den er oder sie Ihnen schenken mag – nicht nur zu Beförderungen und Gehaltsanpassungen sondern allem, was mit Ihrer Arbeit zu tun hat.

Sie mögen natürlich einen Manager haben, der Ihnen aus guten oder schlechten Gründen keinen nützlichen Rat gibt. Fragen Sie aber. Arbeiten Sie mit ihm oder ihr. »Führen« Sie nach oben.

❧ Dies sind fünf Tipps für Ihre nächste Beförderung oder Gehaltserhöhung. Wenn Sie nur einen beherzigen wollen, wählen Sie den letzten und fragen Sie. Bei zweien, fangen Sie gar nicht erst mit positionsbezogenem Verhandeln an – selbst wenn Sie damit in der Vergangenheit glückliche Erfolge hatten, ist es eine fürchterliche, herablassende Taktik. Drei? Bereiten Sie sich vor. Und vier? Schauen Sie auf die Daten. Und wenn Sie allen fünf Tipps Folge leisten wollen, kultivieren Sie Geduld. Das mag ganz allgemein eine gute Angewohnheit sein.

Vorausgesetzt, dass Sie gute Arbeit leisten, sollte Ihnen dies alles wertvolle Dienste erweisen. Viel Erfolg!

Der große Wald wird lichter. Hugh gesellt sich zu [Eisenherz] und sagt, »Hinter diesem Berg ist König Arthurs Armee. Ich warte hier auf euch!«

Abbildung: Was kommt als nächstes. (Copyright King Features Syndicate, Inc., vertrieben durch Bulls.)

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Ăśber mich

Jens Oliver Meiert, am 9. November 2024.

Ich bin Jens (lang: Jens Oliver Meiert), und ich bin ein Frontend-Engineering-Leiter und technischer Autor/Verleger. Ich habe als technischer Leiter für Firmen wie Google und als Engineering Manager für Firmen wie Miro gearbeitet, bin Mitwirkender an verschiedenen Webstandards und schreibe und prüfe Fachbücher für O’Reilly und Frontend Dogma.

Ich experimentiere gerne, nicht nur in der Webentwicklung (und im Engineering Management), sondern auch in anderen Bereichen wie der Philosophie. Hier auf meiert.com teile ich einige meiner Erfahrungen und Ansichten. (Bitte sei kritisch, interpretiere wohlwollend und gib Feedback.)