Vom einenden Effekt einer Selbstverpflichtung auf valides HTML

Artikel vom 10. Januar 2024. ISSN 1614-3124, #78. Schwerpunkt: (RSS-Feed für alle Themen).

HTML ist die Sprache des Webs. Egal welche Sprachen noch verwendet werden, am Ende werden Inhalte und Funktionalität immer noch durch HTML repräsentiert.

Unglücklicherweise verpflichtet sich unser Feld, das Feld der Web- und Frontend-Entwicklung, nicht zu einem Qualitätsstandard und einer Erwartung, was HTML anbelangt.

Es ist nicht so, dass es keinen solchen Standard gäbe – man kann argumentieren, dass die Messlatte Konformität mit der HTML-Spezifikation sein muss –, sondern dass dieser Standard ignoriert wird.

Dies ist nicht übertrieben: Wenn du die meistbesuchten Websites validierst – auf Konformität prüfst – benutzt keine (0) valides und konformes HTML.

Es ist ähnlich bei Websites für Frontend-Dokumentation, -Werkzeuge und -Starterprojekte.

Selbst wenn du Websites von Webentwicklern prüfst, ist es die Ausnahme, und nicht die Regel, dass es keine Konformitätsprobleme gibt.

Nach Gründen für diese Misere zu suchen ist nicht Ziel dieses Artikels – neben mir haben darüber auch schon einige unserer Kollegen Überlegungen angestellt.

Der Punkt ist auch nicht, aufzuzeigen, was der Mangel eines Qualitätsstandards für den Wert unseres Felds bedeutet – dass wir diesen nicht vergrößern, sondern verringern.

Der Punkt ist, dass wir eine außergewöhnliche Gelegenheit liegen lassen, uns dahinter zu einen.

Stell dir vor, was wäre, wenn wir als Web- und Frontend-Entwickler stets konforme, valide Websites produzieren und betreiben würden.

»Dieses Dokument wurde erfolgreich als HTML geprüft«, wie der W3C-Validierer zu sagen pflegte.

Dies könnte uns endlich zusammenführen; es könnte uns von gleichgültiger oder rechtfertigender Ignoranz zu gegenseitigem Respekt und gesundem Stolz darauf führen, Teil unseres Feldes zu sein.

Es könnte uns erlauben, ernstere Herausforderungen – wie größere Fortschritte in der Barrierefreiheit – mit frischer Energie anzugehen.

Diese Einheit, dieses Gefühl, ist etwas, das unserem Feld immer gefehlt hat. Können wir das jetzt ändern? Können wir nun unsere Kollegen und andere Fachleute überzeugen? (Bist du selbst mit an Bord?)

Zusammen könnten wir mit gutem Beispiel vorangehen, zusammen könnten wir den ersten Qualitätsstandard unseres Feldes etablieren – eine objektive und bewährte, eine leichte aber robuste Basis auf der wir, als professionelle Frontend-Entwickler, aufbauen können.

Verpflichte dich auf HTML-Konformität. Stell sicher, dass dein HTML-Output tatsächliches, fehlerfreies HTML ist. Benutze Validierer und Validierungspakete und – validiere.

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Ăśber mich

Jens Oliver Meiert, am 9. November 2024.

Ich bin Jens (lang: Jens Oliver Meiert), und ich bin ein Frontend-Engineering-Leiter und technischer Autor/Verleger. Ich habe als technischer Leiter für Firmen wie Google und als Engineering Manager für Firmen wie Miro gearbeitet, bin Mitwirkender an verschiedenen Webstandards und schreibe und prüfe Fachbücher für O’Reilly und Frontend Dogma.

Ich experimentiere gerne, nicht nur in der Webentwicklung (und im Engineering Management), sondern auch in anderen Bereichen wie der Philosophie. Hier auf meiert.com teile ich einige meiner Erfahrungen und Ansichten. (Bitte sei kritisch, interpretiere wohlwollend und gib Feedback.)